Stiftung für Natur schützt
Die Stiftung für Natur schützt zahlreiche seltene und bedrohte Arten und deren Lebensräume.
Die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes OÖ betreut circa 410 ha Flächen: Wiesen, Wälder und Moore zählen u.a. zu den Lebensräumen, die der Naturschutzbund OÖ über Jahrzehnte angekauft hat. Diese werden nach naturschutzfachlichen Kriterien betreut: Es werden Wälder außer Nutzung gestellt, Wiesen gemäht und Moore saniert. So soll eine vielfältige und ursprüngliche Natur erhalten und gefördert werden. Lebensraumschutz ist stets auch Artenschutz! Deshalb stellen wir auf dieser Seite einige besondere und seltene Arten der Tier- und Pflanzenwelt unserer Flächen vor sowie die Lebensräume, in denen diese vorkommen.
Fauna
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Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis)
In Oberösterreich kommt diese größte heimische Eidechsenart an Sonnen exponierten Standorten im Donautal und einigen wenigen donaunahen Tälern vor. Meist handelt es sich hierbei um Felsstandorte in steilen Hangwäldern.
Bild ©Josef Limberger
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Grasfrosch (Rana temporaria)
Er gehört zwar zu den häufigsten Amphibienarten, jedoch nehmen seine Bestände, beispielsweise durch Zuschütten von stehenden Gewässern, ab. Meist im März findet die Paarung statt und die Weibchen legen ihre Laichballen in Tümpel, Gartenteiche und andere stehende Kleingewässer sowie auch in den Flachwasserbereich von Seen ab.
Bild ©Josef Limberger
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Gerippte Bänderschnecke (Cepaea vindobonensis)
Die Art besitzt ein weißliches Gehäuse mit dunklen Bändern. Die Schale weist eine relativ deutliche Rippung auf. Nur an warmen und trockenen Standorten, wie Magerwiesen und in Gebüschen, ist die Gerippte Bänderschnecke in Oberösterreich zu finden.
Bild ©Josef Limberger
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Alpenbock (Rosalia alpina)
Der prachtvolle Alpenbock entwickelt sich vor allem in Buchentotholz.
Bild ©Josef Limberger
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Schencks Sandbiene (Andrena schencki)
Die auf Magerwiesen vorkommende Art ist eine große Seltenheit in Oberösterreich. Die einzeln lebende Sandbiene errichtet die Nester im Boden. Pollen und Nektar werden auf unterschiedlichsten Blüten gesammelt. Das Männchen (Bild) besitzt eine auffällige weißliche Färbung auf der Kopfvorderseite.
Bild ©Josef Limberger
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Bekassine (Gallinago gallinago)
Die Bekassine besiedelt nur mehr wenige Flächen in Oberösterreich. Weitgehend baumfreie Feuchtflächen sind der Lebensraum dieses Vogels, der mit seinem langen Schnabel im weichen Boden nach Würmern und anderen Kleintieren herumstochert.
Bild ©Josef Limberger
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Biber (Castor fiber)
Der Biber ist ein Landschaftsgestalter, der durch den Aufstau von Bächen die biologische Vielfalt fördert.
Bild ©Alexander Schneider
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Blattwespe (Strongylogaster filicis)
Die Larven dieser sehr seltenen Blattwespenart fressen an Adlerfarn. Ausgewachsene Larven bohren sich in die Borke von Kiefern, wo sie überwintern und sich verpuppen. Im Frühling schlüpft die nächste Wespengeneration.
Bild ©Claudia Leitner
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Kleine Dolchwespe (Scolia sexmaculata)
Nach knapp 60 Jahren konnte die Art wieder in Oberösterreich nachgewiesen werden. Ihre Larven ernähren sich von Engerlingen im Boden.
Bild ©Josef Limberger
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Eisvogel (Alcedo atthis)
In steile Uferanbrüche gräbt sich der Eisvogel seine Niströhren. Als Nahrung dienen ihm kleine Fische, die er im Sturzflug erbeutet.
Bild ©Josef Limberger
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Erdkröte (Bufo bufo)
Da die Erdkröte oftmals lange Wanderungen zu ihren Laichgewässern macht, leidet sie besonders an der Zerschneidung der Landschaft durch Straßen. Deren Überquerung endet für die Kröten oft tödlich. Erwachsene Erdkröten ernähren sich von Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren. Zum Schutz vor Fressfeinden und vor Mikroorganismen ist ihre warzige Haut mit Drüsen, die giftige Sekrete produzieren, versehen.
Bild ©Josef Limberger
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Fetthennenbläuling (Scolitantides orion)
Der seltene Fetthennenbläuling benötigt offene Blockhalden an luftfeuchten Standorten mit der Futterpflanze (Waldfetthenne). Aktuelle Vorkommen in Oberösterreich gibt es an der Donau und einigen Seitentälern.
Bild ©Martin Schwarz
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Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Durch seine gelben Flecken ist der Feuersalamander unverwechselbar. Er lebt bevorzugt in feuchten Laubwäldern. Seine Larven setzt der lebendgebärende Feuersalamander meist in kleine fischfreie Bäche ab.
Bild ©Josef Limberger
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Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)
Bereits ab April kann diese Großlibellenart beobachtet werden. Die Larven leben in sauberen Gewässern mit sandigem Untergrund. Meist handelt es sich hierbei um Fließgewässer. Von der Eiablage bis zum Schlupf der erwachsenen Libelle vergehen mehrere Jahre.
Bild ©Josef Limberger
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Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia)
Die Grüne Flussjungfer benötigt saubere Fließgewässer mit sandigem Untergrund sowie sonnige Bachabschnitte. In Oberösterreich befindet sich das Hauptverbreitungsgebiet im Mühlviertel.
Bild ©Maria Schwarz
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Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Die Männchen des Hirschkäfers sind mit den stark verlängerten Oberkiefern ("Geweih") eine imposante Erscheinung. Die Larven entwickeln sich vorwiegend in den verrottenden Wurzeln von Eichen an warmen Standorten. Im Donautal hat die Art in Oberösterreich ihren Verbreitungsschwerpunkt.
Bild ©Josef Limberger
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Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus)
Die größte heimische Furchenbienenart ist in Oberösterreich derzeit nur von einer einzigen Magerwiese im Bezirk Perg bekannt. Die Nester werden im Boden angelegt.
Bild ©Josef Limberger
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Segelfalter (Iphiclides podalirius)
Vor allem an niedrigen Schlehen an warmen Stellen leben die Raupen des attraktiven Segelfalters.
Bild ©Josef Limberger
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Haselhuhn (Bonasa bonasia)
Das Haselhuhn benötigt grenzlinien- und strukturreiche Wälder. Durch die Anlage monotoner Fichtenwälder ist dieser Hühnervogel vielerorts verschwunden oder selten geworden. Im Gegensatz zu den meisten Hühnervögeln hat das Männchen nur ein Weibchen.
Bild ©Josef Limberger
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Matter Pillenwälzer (Sisyphus schaefferi)
In Oberösterreich ist der Matte Pillenwälzer nur mehr von einer einzigen Fläche bekannt, die die Stiftung für Natur betreut. Die Käfer fertigen aus Kot Kugeln, die sie an eine zum Graben geeignete Stelle rollen. Sie dienen als Nahrung für die Larven, aber auch für die erwachsenen Käfer.
Bild ©Josef Limberger
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Schafgarben-Böckchen (Phytoecia pustulata)
Diese Wärme liebende Bockkäferart entwickelt sich in den Stängeln von Schafgarbe, Rainfarn und verwandten Korbblütern. Extensiv genutzte Magerwiesen in warmen Lagen sind der Lebensraum des attraktiven Schafgarben-Böckchens.
Bild ©Josef Limberger
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Gelbhörniger Düsterkäfer (Melandrya barbata)
Der Gelbhörnige Düsterkäfer wurde in Oberösterreich nur sehr selten gefunden. Die Käfer findet man an abgestorbenen Laubbäumen, wo sich auch die Larven entwickeln.
Bild ©Josef Limberger
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Wiener Sandlaufkäfer (Cylindera arenaria)
Von dieser Sandlaufkäferart sind in Oberösterreich nur zwei Flächen bekannt, wo die Art vorkommt. Der Wiener Sandlaufkäfer benötigt unbewachsene oder kaum bewachsene Stellen mit sehr feinem Substrat.
Bild ©Josef Limberger
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Jagdspinne (Dolomedes sp.)
Jagdspinnen leben in Mooren und anderen nassen Lebensräumen. Trotz ihrer Größe können sie auf dem Wasser laufen. Bei Gefahr tauchen sie unter. Sogar Kaulquappen und kleine Fische kann die Jagdspinne erbeuten.
Bild ©Caudia Leitner
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Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus)
Magerwiesen mit kurzer Vegetation sind der Lebensraum der Schnarrschrecke, die besonders im Mühlviertel sehr selten geworden ist.
Bild ©David Priller
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Kuckuck (Cuculus canorus)
Der allseits bekannte Kuckuck ist ein außergewöhnlicher Vogel. Er frisst neben vielen verschiedenen Insekten auch stark behaarte Raupen, die andere Vögel meiden. Seinen Nachwuchs lässt er von anderen Vögeln aufziehen. Dadurch ist er an strukturreiche Lebensräume mit hoher Singvogeldichte angewiesen.
Bild ©Josef Limberger
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Laubfrosch (Hyla arborea)
Besonnte und fischfreie Gewässer mit Flachwasserzonen sowie ein reich strukturiertes Gewässerumland mit Büschen und Hochstauden sind der ideale Lebensraum für den mittlerweile selten gewordenen Laubfrosch.
Bild ©Maria Schwarz-Waubke
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Blattkäfer Prasocuris phellandrii
Diese kleine, aber attraktive Blattkäferart ohne gebräuchlichen deutschen Namen lebt an sumpfigen Stellen. Während die Käfer oft auch auf Sumpfdotterblumen zu finden sind, sollen die Larven vorwiegend in den Stängeln von Doldenblütlern leben.
Bild ©Josef Limberger
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Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Die Rohrammer ist ein typischer Bewohner von Schilf- und Röhrichtbeständen, kommt aber auch in anderen deckungsreichen Feuchtflächen vor. Die Nester errichtet dieser Zugvogel in bodennähe in dichter Vegetation. Das Männchen hat im Prachtkleid einen schwarzen Kopf und eine schwarze Kehle.
Bild ©Josef Limberger
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Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Ausgedehnte Waldgebiete mit alten Bäumen bevorzugt der Schwarzspecht, die größte heimische Spechtart, als Lebensraum. Alte Baumstümpfe und liegendes Totholz nutzt er gerne zur Nahrungssuche. Überwiegend verzehrt er Ameisen, aber auch Käferlarven in abgegstorbenen Bäumen.
Bild ©Josef Limberger
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Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Der im Vergleich zum Weißstorch wenig bekannte und scheue Schwarzstorch kommt vor allem in größeren, ungestörten Waldgebieten vor. Sein großes Nest errichtet er auf großen Bäumen sowie auch auf Felsen. Auf Störungen im Nestbereich reagiert er sehr empfindlich, weshalb Waldflächen mit Nestern im Frühling nicht betreten werden sollen. Die Nahrungssuche erfolgt überwiegend im flachen Wasser.
Bild ©Josef Limberger
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Sumpfschrecke (Mecostethus grossus)
Sehr nasse Wiesen und Sümpfe sind der Lebensraum der Sumpfschrecke. Bei dieser Art erzeugen die Männchen durch rasches Zurückschleudern der Hinterbeine deutlich hörbare Knipslaute.
Bild ©Josef Limberger
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Uhu (Bubo bubo)
Eine imposante Erscheinung ist der Uhu. Er ist die größte Eule der Welt und leidet bei uns vor allem an illegaler Verfolgung sowie dem Verlust der landschaftlichen Vielfalt. Seine Nahrung ist sehr vielseitig. Sie reicht von großen Bockkäfern und Schnecken über Ratten, Igel, Krähen bis zu jungen Füchsen und Graureihern. Der Horst befindet sich häufig in Felsnischen.
Bild ©Josef Limberger
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Langhaariger Scheckhornbock (Agapanthia intermedia)
Der in Oberösterreich gefährdete Langhaarige Scheckhornbock kommt auf trockenwarmen, mageren Wiesen vor. Die Larven entwickeln sich in den Stängeln von Witwenblumen.
Bild ©Josef Limberger
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Zwergmaus (Micromys minutus)
Diese kleinen Nagetiere sind geschickte Kletterer, die etwa in einem Meter Höhe kugelförmige Nester aus Pflanzenteilen errichten. Zwergmäuse ernähren sich von Grassamen, verschiedenen anderen Pflanzen, aber auch von Kleintieren. Bereits nach etwa 35 Tagen werden sie geschlechtsreif.
Bild ©Josef Limberger
Flora
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Echter Arnika (Arnica montana)
Auf Borstgrasrasen und in Zwergstrauchheiden findet man zwischen Mai und August die dottergelben Blüten des aromatischen Echten Arnikas. Diese alte Heilpflanze ist jedoch nur mehr selten anzutreffen. Der Rückgang dieser Art hat mehrere Ursachen. Sowohl das Aufdüngen magerer Wiesen als auch das Brachfallen jener sind Gründe, ebenso wie die Aufforstung solcher Flächen, wie man es im Mühlviertel so oft beobachten kann. Das Sammeln der Blüten gibt insbesondere kleinen Beständen den Todesstoß. In ganz Mitteleuropa ist ein Rückgang dieser heilkräftigen Pflanze zu beobachten, die in vergangenen Zeiten oft als mystische Zauberpflanze verehrt wurde.
Bild ©Land OÖ/Michael Strauch
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Bayerische Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
Die sehr seltene Art aus der Familie der Hahnenfußgewächse gedeiht auf Halbtrockenrasen in Ober- und Niederösterreich. Auch wenn sie in Oberösterreich bereits weitestgehend ausgerottet ist, wird sie auf den verbleibenden Standorten immer wieder aufgrund ihrer wunderschönen Blüten ausgegraben oder gepflückt.
Bild ©Caudia Leitner
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Böhmischer Kranzenzian (Gentianella praecox subsp. bohemica)
Diese Pflanzenart aus der Familie der Enziangewächse ist in Oberösterreich so selten, dass man ihre Wuchsorte an zwei Händen abzählen kann. Die in Oberösterreich vom Aussterben bedrohte Art gedeiht auf bodensauren Magerrasen in der Böhmischen Masse. Weltweit findet man diese Art nur in Tschechien, Deutschland und Österreich.
Bild ©Caudia Leitner
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Brand-Keuschständel (Neotinea ustulata)
Diese in Oberösterreich stark gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Orchidee erblüht meist auf kalkreichen Halbtrockenrasen und trockenen bis wechselfeuchten Magerrasen. Sie gedeiht vom Tiefland bis in die obermontane Stufe. Ihr Name rührt von der schwarzrötlichen Farbe des Blütenstands her.
Bild ©Caudia Leitner
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Braunes Zypergras (Cyperus fuscus)
Das Braune Zypergras ist eine vollkommen geschützte Art, die in OÖ als gefährdet gilt. Man findet diese einjährige Pflanze aus der Familie der Riedgewächse auf schlammigen und sandigen Ufern, auf den Böden abgelassener Teiche und in Sandgruben.
Bild ©Caudia Leitner
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Drachenwurz (Calla palustris)
Die vollkommen geschützte Drachenwurz ist in Oberösterreich vom Aussterben bedroht. Sie gedeiht in Bruchwäldern, an Hochmoorrändern, in Zwischenmooren und Verlandungssümpfen.
Bild ©Caudia Leitner
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Dreizähniger Keuschständel (Neotinea tridentata)
Diese in Oberösterreich vom Aussterben bedrohte Orchidee mit ihrem halbkugeligen Blütenstand findet man auf trockenen Magerrasen und an Waldsäumen von der collinen bis montanen Stufe.
Bild ©Caudia Leitner
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Dunkles Runzelnüsschen (Nonea pulla)
Diese vollkommen geschützte Art aus der Familie der Raublattgewächse ist in Oberösterreich vom Aussterben bedroht. Das Dunkle Runzelnüsschen findet man auf Trockenrasen und an Ackerrändern. Im pannonischen Gebiet von Österreich ist es zerstreut anzutreffen und ansonsten selten.
Bild ©Claudia Leitner
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Europäisches Bartgras (Bothriochloa ischaemum)
Das zu der Familie der Süßgräser zugehörige Europäische Bartgras ist laut Roter Liste Oberösterreichs stark gefährdet und eine vollkommen geschützte Art. Die violettbraunen Ähren schmücken Trockenrasen , Sandsteppen, trockene Böschungen und Dämme.
Bild ©Caudia Leitner
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Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
Diese vollkommen geschützte Art ist in der Roten Liste Oberösterreichs als gefährdet ausgewiesen. Man findet diese Pflanze aus der Familie der Fieberkleegewächse in kalkarmen Quell- und Niedermooren, in Verlandungssümpfen und auf Schwingrasen. Auch gedeiht sie im Flachbereich stehender Gewässer und in Hochmoorschlenken.
Bild ©Caudia Leitner
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Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
Die äußerst seltene Fliegen-Ragwurz gedeiht meist auf Magerrasen und in lichten Wäldern auf Kalk. Sie ist in Oberösterreichs Roter Liste als gefährdete Art geführt, im Alpenvorland vom Aussterben bedroht. Ihre besondere Bestäubungsökologie fasziniert. Diese Pflanze täuscht Insekten, genauer die männlichen Individuen einer Grabwespenart. Die Blüten ahmen weibliche Grabwespen nach und locken mit unwiderstehlichem Duft paarungswillige Männchen an. Diese Sexualtäuschung hat die Fliegen-Ragwurz perfektioniert, denn zusätzlich zum Duft sind auch das Aussehen und selbst die Behaarung Teil der vollendeten Täuschung.
Bild ©Caudia Leitner
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Frühlings-Enzian (Gentiana verna)
Der Frühlings-Enzian ist in Oberösterreich auf der Vorwarnstufe. Regional betrachtet ist er jedoch in der Böhmischen Masse ausgestorben und im Alpenvorland vom Aussterben bedroht. Die vollkommen geschützte Art, die vor allem über Kalk zu finden ist, hat im Volksmund viele Namen. Bekannt ist der ab März blühende Enzian unter der Bezeichnung Schusternagerl, Rauchfangkehrer, Himmelsbläueli, Herrgottsliechtli, Tintabluoma oder Himmelsstengel. Die blauen Blüten erblühen auf Magerwiesen und –weiden und gedeihen auch auf Niedermooren und in Zwergstrauchheiden. In der collinen Stufe sind sie äußert selten anzutreffen, häufig und verbreitet findet man sie in der Montan- und Alpinstufe.
Bild ©Land OÖ/Michael Strauch
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Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
Die Gewöhnliche Moosbeere ist ein in ganz Oberösterreich stark gefährdetes Heidekrautgewächs. Die unauffällige Art gilt von der Böhmischen Masse bis zu den Alpen als stark gefährdet, dies liegt vor allem am drastischen Rückgang ihres Lebensraumes. Man findet die Moosbeere vor allem in den nährstoffarmen Mooren und Moorwäldern. Der niederliegende, fadenförmige Stängel kann bis zu einen Meter lang werden, die kleinen rötlichen Blüten mit ihren zurückgeschlagenen Zipfeln werden im Herbst dann zur gelblich-roten Frucht, die einen Durchmesser von bis zu 8 mm aufweist.
Bild ©Claudia Leitner
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Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium)
Der Große Ehrenpreis ist in Oberösterreich stark gefährdet, im Bereich der Böhmischen Masse ist diese Art sogar vom Aussterben bedroht. Diese Blume wächst entlang von Säumen und Büschen, man findet sie in Halbtrockenrasen, an Weg- und Waldrändern sowie in lichten Kiefern- und Eichenwäldern.
Bild ©Caudia Leitner
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Kamm-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis)
Diese in Oberösterreich stark gefährdete Orchidee gedeiht vor allem auf Kalk-Magerrasen. Durch die leuchtend karminroten Blüten und den dichten zylindrischen Blütenstand ist diese Art leicht zu erkennen. Sie wird von Nacht- und Tagfaltern bestäubt.
Bild ©Caudia Leitner
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Katzenpfötchen (Antennaria dioica)
Das Katzenpfötchen ist eine vollkommen geschützte Art, die in OÖ auf der Vorwarnstufe der Roten Liste steht. Im Bereich der Böhmischen Masse ist das Katzenpfötchen vom Aussterben bedroht. Die in Eurasien verbreitete, zweihäusige Art aus der Familie der Korbblütler wird vorwiegend von Faltern bestäubt und wurde früher als Heilpflanze genutzt.
Bild ©Caudia Leitner
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Klebriger Lein (Linum viscosum)
Der Klebrige Lein aus der Familie der Leingewächse ist in der Roten Liste Oberösterreichs als gefährdete Art angeführt. Diese wärmeliebende Pflanze gedeiht in kalkreichen Wiesen, an Säumen und in Föhrenwäldern.
Bild ©Caudia Leitner
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Kleine Wachsblume (Cerinthe minor)
Die in Oberösterreich gefährdete Kleine Wachsblume zählt zur Familie der Raublattgewächse. Diese Art gedeiht auf Waldschlägen, an Gebüschsäumen und Ruderalstellen, sie ist aber auch in Weingärten, Brachen, am Rande von Äckern und an Böschungen zu finden.
Bild ©Caudia Leitner
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Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis)
Die in Oberösterreich gefährdete Niedrige Schwarzwurzel ist eine vollkommen geschützte Art aus der Familie der Korbblütler. Man findet diese Pflanze auf wechselfeuchten Mager- und Niedermoorwiesen. Das als Schwarzwurzel bekannte Wurzelgemüse stammt von einer nah verwandten Art, der Echt-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica).
Bild ©Caudia Leitner
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Regensburger Zwerggeißklee (Chamaecytisus ratisbonensis)
Diese vollkommen geschützte Art aus der Familie der Schmetterlingsblütler ist laut Roter Liste Oberösterreichs vom Aussterben bedroht. Der wärmeliebende Regensburger Zwerggeißklee wächst auf Halbtrockenrasen, in Föhrenwäldern und Steinbrüchen und ist nur im pannonischen Bereich Österreichs häufig anzutreffen. Diese Art ist die Futterpflanze für die Raupe eines in Oberösterreich ausgestorbenen Schmetterlings, den Orangeroten Heufalter (Colias myrmidone).
Bild ©Caudia Leitner
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Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica)
Die Rotfrüchtige Zaunrübe erkennt man leicht an ihren weit kletternden Stängeln, korkenzieherartigen Ranken, den grünen bis weißlichen Blüten und leuchtend roten Beerenfrüchten. Sie wird in der Roten Liste Oberösterreichs als stark gefährdet gelistet, in der Böhmischen Masse gar als vom Aussterben bedroht. Die Zaunrübe gedeiht an Heckenrändern, in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren. In der Volksmedizin wurde sie aufgrund ihrer drastischen und massiven Wirkung als Brech- und Abführmittel genutzt, aufgrund der schweren Dosierung und der Seltenheit der Art wird es heute nicht mehr verwendet. Eine Wildbiene, die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea), ernährt sich von Pollen und dem Nektar dieser Pflanze.
Bild ©Caudia Leitner
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Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Die zarten Blätter des Rundblättrigen Sonnentaus, mit ihren in der Sonne glitzernden, roten, stark klebrigen Stieldrüsen, sieht man selten. Denn diese Art gedeiht nur auf nassen und nährstoffarmen Untergrund. Man findet den Rundblättrigen Sonnentau in allen Bundesländern, mit der Ausnahme von Wien, auf Torf- und Heidestandorten in Hoch-, Zwischen- und Niedermooren. Eine besondere Faszination birgt die Fähigkeit dieser Pflanze, mit Hilfe des klebrigen und duftenden Sekrets ihrer Stieldrüsen, kleine Insekten anzulocken, zu fangen und anschließend zu verdauen. Solch hochspezialisierte Pflanzen werden als Insektivore oder umgangssprachlich als „fleischfressende Pflanzen“ bezeichnet. Dies stellt eine Anpassung an die nährstoffarmen Verhältnisse ihres Lebensraumes dar. Früher wurde der Rundblättrige Sonnentau als Heil- und Zauberpflanze genutzt, beispielsweise bei Erkrankungen der Atemwege und Blasenleiden. Heute ist diese Art in ganz Österreich gefährdet. In Oberösterreich ist der Rundblättrige Sonnentau vollkommen geschützt und gilt im Bereich der Böhmischen Masse und des Alpenvorlandes als stark gefährdet. Begründet ist dies vor allem im Rückgang seines Lebensraumes.
Bild ©David Priller
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Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Diese in Oberösterreich stark gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Pflanze ist der Familie der Schwertliliengewächse zuzuordnen. Sie gedeiht vor allem in Feuchtwiesen. Durch Melioration und Nutzungswandel findet man diese Pflanze mit ihren tiefblauen Blüten nur noch sehr selten.
Bild ©Caudia Leitner
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Europäischer Siebenstern (Trientalis europaea)
In Oberösterreich ist der gefährdete Europäische Siebenstern nur im Bereich der Böhmischen Masse und vereinzelt in den Alpen zu finden. Hier ist diese vollkommen geschützte Pflanzenart sogar als vom Aussterben bedroht einzustufen. Der attraktive Siebenstern ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet und gedeiht auf basenarmen, sauren Böden in moosreichen Laub- und Nadelwäldern. Auch in Mooren und Moorwäldern ist er zu finden, auf Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden. Die weißen, sternförmigen Blüten stehen blattachselständig auf dünnen langen Stielen und erblühen von Mai bis Juni.
Bild ©Land OÖ/A. Schoberberger
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Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus)
Die in Oberösterreich gefährdete Stern-Narzisse wächst vor allem auf Bergwiesen und –weiden, man trifft sie aber auch in Feuchtwiesen und selten in Wäldern an. Berühmt ist diese Pflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse durch das Narzissenfest im Ausseerland, bei dem tausende Blüten Fahrzeuge, Schiffe und kunstvolle Figuren zieren.
Bild ©Caudia Leitner
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Sumpf-Ständelwurz (Epipactis palustris)
Die Sumpf-Ständewurz ist auf der Roten Liste Oberösterreichs als gefährdet gelistet und ist eine vollkommen geschützte Art. Die Orchidee gedeiht auf kalkreichen Niedermooren und Feuchtwiesen und sticht insbesonders durch ihre prächtigen Blüten hervor. Auch weist sie eine Besonderheit im Blütenbau auf: Zwischen Vorder- und Hinterlippe befindet sich ein bewegliches Gelenk.
Bild ©Caudia Leitner
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Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica)
Das Wald-Läusekraut ist eine vollkommen geschützte Art, die in Oberösterreich als stark gefährdet gilt. Die Pflanze gedeiht in Flach- und Quellmooren, nährstoffarmen Feuchtwiesen und moorigen Wäldern. Das Wald-Läusekraut gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse und ist ein Halbparasit, der mittels Saugorganen, den sogenannten Haustorien, den Wurzeln von Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze entzieht.
Bild ©Caudia Leitner
Lebensräume
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Teich, Tümpel und Weiher
Der Teich ist im Gegensatz zum Weiher ein künstlich angelegtes, in vielen Fällen künstlich gespeistes Stillgewässer mit oftmals regulierbarem Zu- und Abfluss. Deshalb weist ein Teich oft einen stark schwankenden Wasserspiegel auf. Ein Teich kann sowohl absichtlich angelegt werden, aber auch infolge von Abbaumaßnahmen entstehen. Beispiele hierfür sind Teiche in Torfstichen, in Kies-, Ton- und Lehmgruben sowie in Steinbrüchen. Kleinere natürliche Stillgewässer mit geringer Tiefe und daher keiner Temperaturschichtung werden als Weiher bezeichnet. Kleine, bis wenige Meter im Durchmesser messende, seichte, bis zum Grund belichtete Gewässer sind Tümpel. Starke Schwankungen im Wasserhaushalt, sogar bis zum periodischen Austrocknen sind möglich. Auch große Veränderungen im täglichen und jährlichen Temperaturgang sowie im Wasserchemismus sind vorhanden. All diesen Stillgewässern ist gemein, dass sie unterschiedlichsten Organismen Lebensraum bieten. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) benötigt kleine Latschen und Tümpel zur Fortpflanzung. Erdkröten (Bufo bufo) besiedeln eine Vielzahl unterschiedlicher Gewässer, der Kammmolch (Triturus cristatus) hingegen benötigt dauerhaft wasserführende Teiche und Weiher mit reicher Vegetation. Ebenso vielfältig verhält es sich mit den Ansprüchen der Pflanzen- und Insektenwelt dieser Lebensräume. Wer in kleinere Größenordnungen vorstoßen will, wird auch bei den Mikroorganismen massive Unterschiede in Artenzahl und –zusammensetzung je nach Größe und Ursprung des Gewässers entdecken.
Bild ©Claudia Leitner
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Borstgrasrasen
Borstgrasrasen sind Magerrasen, die durch Mahd oder extensive Beweidung entstanden sind. Die gras- und zwergstrauchreichen Weiden und Wiesen mit einem Vorkommen des Borstgrases (Nardus stricta) sind in heutiger Zeit durch die Intensivierung der Landnutzung insgesamt sehr selten geworden und aus den niederen Lagen nahezu verschwunden. Artenreiche Borstgrasrasen vertragen keine intensive Nutzung, keine Düngung und keine Überbeweidung. Durch die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung (Verbuschung, Wiederbewaldung, Aufforstung) sowie gleichermaßen durch Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung ist dieser Lebensraum bedroht. Borstgrasrasen sind oftmals nur noch sehr kleinflächig ausgebildet. Neben der namensgebenden Art finden sich viele seltene Arten auf diesen Rasen, wie beispielsweise Arnika (Arnica montana) oder der Böhmische Enzian (Gentianella praecox ssp. bohemica).
Bild ©Claudia Leitner
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Felswand
In den Felsen und Steilwänden gedeiht oftmals eine typische Felsspaltenvegetation. Vertreten sind hier vor allem Farne und Moose. Flechten gedeihen an und im Fels. Auf dünnen Bodenauflagen oder in kleinen Nischen finden die ersten Pioniere der Pflanzenwelt ihr Keimbett. Auch in aufgelassenen Steinbrüchen kann man solche Lebensräume vorfinden. Je nach Gestein, ob Kalk oder Silikat, finden sich die unterschiedlichsten Organismen. Leben am Felsen stellt für die Lebewesen eine besondere Herausforderung dar. Wasser und Nährstoffe sind Mangelware, hohe Temperaturschwankungen sind oft gegeben. Felsnischen sind außerdem wichtige Brut- und Überwinterungsplätze für Vogelarten beziehungsweise Fledermäuse. Vögel wie der Uhu (Bubo bubo) finden hier Nistplätze, speziell angepasste Pflanzen und Insekten sind hier zu finden. Gefährdungen ergeben sich durch Abbau beziehungsweise Materialentnahme, Freizeitaktivitäten wie der Klettersport, Nährstoffeintrag und der Ablagerung von Müll.
Bild ©Claudia Leitner
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Auengewässer
Auen sind von der Dynamik eines Fließgewässers geprägte Lebensräume, ebenso wie die dort vorkommenden Gewässer. Altwässer, Altarme, Auweiher und –tümpel sind hierfür Beispiele. Altarme sind Flussschlingen (Mäander), die durch Flussbettverlagerungen an einem der Enden vom Strom abgeschnitten wurden und einer Stillgewässerverlandung unterliegen, oftmals entstehen sie aus Nebenarmen des Fließgewässers. Altwasser haben keine oberirdische Mittelwasserstandverbindung zum Fluss. Auweiher und Autümpel schließlich sind weitgehend Flusswasser unabhängig und werden nur von Regen- und Grundwasser gespeist. Insbesondere Amphibien und Vögel finden in und um solche Gewässer Lebensraum, aber auch eine speziell angepasste Pflanzenwelt kann hier vorgefunden werden.
Bild ©Alexander Schneider
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Blockhalde
Entstanden sind Blockhalden durch die Verwitterung größerer Felstürme aus Gneis und Granit. Durch Frost und andere Einwirkungen zerfallen die Gesteine und deren Schutt wandert langsam ins Tal hinab. Die Wanderbewegung und das extreme Mikroklima verhindern weitgehend einen Bewuchs mit Bäumen. So wärmt sich die Oberfläche der Blockhalden je nach Sonnenstand und Beschattungsintensität unterschiedlich stark auf. Im Inneren hingegen findet sich ein ausgewogener Temperatur- und Feuchtigkeitshaushalt. Natürlich waldfreie Blockhalden sind außerhalb der Alpen sehr selten. Waldfreie Blockhalden finden sich zwischen Jochenstein und der Schlögener Schlinge, besonders im Rannatal sind diese größerflächig ausgebildet.
Bild ©Caudia Leitner
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Streuwiesen
Durch die Stroharmut vergangener Jahrhunderte bedingt, wurden in manchen Regionen auch feuchte und nasse Flächen am Rande von Mooren und Seen gemäht und das Mähgut als Einstreu für die Ställe genutzt. Charakteristisch für solche Flächen ist das Pfeifengras (Molinia caerulea). Es gedeihen hier viele seltene Pflanzenarten, auch die Tierwelt ist vielfältig ausgeprägt. Beispiele hierfür sind der Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), der Wachtelkönig (Crex crex) und der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius). Durch Nutzungsaufgabe und Entwässerung sind die Streuwiesen stark in ihrem Fortbestand gefährdet. Im oberösterreichischen Seengebiet findet man noch vermehrt Streuwiesen, beispielsweise am Graben- und am Seeleitensee.
Bild ©Caudia Leitner
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Hang- und Schluchtwälder
Es handelt sich hier um spezielle Waldgesellschaften an Hängen und Schluchten, wie man sie beispielsweise im Donautal findet. Durch die unterschiedlichen Standortbedingungen gedeiht hier eine vielfältige Pflanzenwelt, die eine artenreiche Tierwelt nach sich zieht. In feuchten und felsigen Schluchten gedeihen Laubholzarten wie Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Esche (Fraxinus excelsior), Linden (Tilia spp.) und Spitz-Ahorn (Acer platanoides). In den schattigen Tälern verbergen sich Kostbarkeiten wie die Flatterulme (Ulmus laevis) sowie mehrere Lilien- und Orchideenarten. Die Bäume sind oft über tiefe Pfahlwurzeln fest im Boden verankert, Erdrutsch oder Steinschlag gleichen sie durch Bogenwuchs und nachwachsende Triebe aus. Die südexponierten, sehr warmen und teils schroffen Felsbereiche hingegen bieten Traubeneiche (Quercus petraea), aber auch Wacholder (Juniperus communis) und sogar Elsbeere (Sorbus torminalis) gute Wuchsbedingungen. Seltene Tierarten wie Uhu und Hirschkäfer sowie Smaragdeidechse und Äskulapnatter haben in den unzugänglichen Wäldern und Felsbereichen entlang der Donau und deren Seitentälern überleben können.
Bild ©Caudia Leitner
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Hecken, Gehölzinseln, Einzelbäume
Landschaftselemente wie Hecken, Gehölzinseln und Einzelbäume bereichern als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten unsere Kulturlandschaft. Als Nistplatz und Ansitzwarte für Vögel, Lebensraum und Nahrung für Insekten und Spinnen oder als Trittsteinbiotop haben sie eine hohe ökologische Wertigkeit. Sie schützen vor Erosion und Wind, beeinflussen das Mikroklima positiv, bereichern das Landschaftsbild und fördern den Erholungswert für uns Menschen.
Bild ©Josef Limberger
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Föhrenwald
Föhren haben die Fähigkeit auf Standorten zu wachsen, die für andere Baumarten nicht besiedelbar sind. Ob trocken oder nass, nährstoffarm oder seichtgründig, die anspruchslose Föhre kann auch hier ein Auskommen finden. Ein ganz spezieller Föhrenwald stockt auf unserer Fläche am Grünberg. Durch den speziellen Bodenaufbau und die frühere Streunutzung im Gebiet gedeiht hier ein Föhrenwald mit hochmoorähnlicher Bodenvegetation.
Bild ©Caudia Leitner
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Magerwiesen
Magerwiesen zählen in unserer Kulturlandschaft zu den artenreichsten Flächen, man findet hier eine Vielzahl an spezialisierten Pflanzen- und Tierarten. Beispiele hierfür sind Orchideen, Enziane, seltene Schmetterlingsarten und eine vielfältige Heuschreckenfauna. Magerwiesen sind durch die Nährstoffarmut des Standortes geprägt, die in einer extensiven Nutzung durch Mahd und Beweidung begründet liegt. Durch Aufforstung, Intensivierung und Bebauung sind die Magerwiesen und ihre einzigartige Vielfalt massiv in ihrem Fortbestand gefährdet.
Bild ©Caudia Leitner
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Au
Von Natur aus säumen Auwälder die Ufer und angrenzenden Flächen der Bäche und Flüsse. Sie beherbergen Baumarten, die den besonderen Verhältnissen am Wasser gewachsen sind. Der Boden ist nass, mehrmals im Jahr kommt es zu Überschwemmungen. Das Wasser in den Bodenporen verdrängt den Sauerstoff. Typische Baumarten sind verschiedene Weiden (Salix spp.), Pappeln (Populus spp.), aber auch Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Esche (Fraxinus excelsior) sind gut an die vorherrschenden Standortbedingungen angepasst. Auen haben eine wichtige Funktion als Lebensraum für auenspezifische Pflanzen- und Tiergemeinschaften, als Rast- und Nahrungsplatz zahlreicher Tierarten und als Hochwasserschutz, da es den notwendigen Retentionsraum bietet. Weiters sind diese prägenden Landschaftselemente wichtig für die Selbstreinigung der Gewässer, für eine langfristige Sicherung und Neubildung von Grundwasser und für den Biotopverbund.
Bild ©Alexander Schneider
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Naturnahe Laubwälder
Totholzreiche, naturnahe Wälder sind in Österreich eine Seltenheit. Von der Waldinventur werden nur drei Prozent der Waldfläche Österreichs als natürlich bezeichnet, weitere 22 können als naturnah eingestuft werden. Doch gerade in natürlichen und naturnahen Wäldern ist die Artenvielfalt am höchsten. Intensive forstliche Nutzung beschneidet diese Vielfalt enorm. Die typische, ursprüngliche Pflanzendecke ist in den außeralpinen Gebieten meist Buchen- sowie Eichen-Mischwald. Die von der Stiftung betreuten Waldflächen sind vielfach außer Nutzung gestellt. So können sich im Laufe der Zeit wieder naturnahe Waldgesellschaften einstellen.
Bild ©David Priller
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Niedermoor
Niedermoore, auch Flachmoore genannt, sind reliefbedingt entstandene Moore, die sich unter dem Einfluss anstehenden Grundwassers befinden. Hangwasser, Grundwasser und temporäre Überflutungen bringen Nährstoffe, weshalb der Boden reichlicher versorgt wird als in Hochmooren. Auch die Pflanzenwelt ist im Vergleich produktiver und vielfältiger. Flachmoore bilden sich beispielsweise an den noch unverbauten Ufern von verlandenden Seen. Ein Großteil der hiesigen Flachmoore sind jedoch Kulturbiotope, die sich auf gerodeten und nicht entwässerten Flächen entwickelten. Eine extensive Nutzung, wie Mahd oder Beweidung, ist fast immer notwendig, soll eine Wiederverwaldung verhindert werden. Unter dem Einfluss der mehr oder weniger ausgeprägten Bodenfeuchtigkeit und verschiedener Formen der Bewirtschaftung können sich sehr unterschiedliche Pflanzengemeinschaften ansiedeln.
Bild ©Caudia Leitner
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Röhricht
Röhrichte sind aus großwüchsigen Röhrichtpflanzen aufgebaute Pflanzengemeinschaften, die zumeist im Flachwasser- und Uferrandbereich von Gewässern zu finden sind. Man findet hier Arten wie Schilf (Phragmites australis), Rohrkolben (Typha spp.), Igelkolben (Sparganium spp.) und Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea). Röhrichte sind Lebensort vieler Vogelarten, die Unterwasserzone ist Laichplatz und Larvenhabitat verschiedener Fisch- und Amphibienarten sowie Lebensraum zahlreicher Wirbelloser. Ökologisch übernimmt das Röhricht als natürliche Kläranlage eine wesentliche Funktion in der Reinhaltung eines Gewässers.
Bild ©Caudia Leitner
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Fließgewässer
Flüsse, Bäche und Ströme sind natürliche, linear fließende Gewässer unterschiedlicher Größe. Neben der vielfältigen Organismenwelt im Gewässer formen Fließgewässer auch ihre Umgebung: Schotterbänke und Steilufer, Ufergehölze und Auwälder sind wesentliche Elemente von strukturreichen, ökologisch intakten Flüssen. Viele Fließgewässer und deren unmittelbar angrenzende Flächen und Überflutungsgebiete sind jedoch aufgrund der Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung in den letzten Jahrzehnten verbaut. Dies führt nicht nur zu massiven Problemen für die Natur sondern auch im Hochwasserschutz, der diese Räume notwendig braucht.
Bild ©Caudia Leitner