Grünberg
Der Grünberg, ein Höhenrücken im Gebiet des Hausruckwaldes, lockt Naturinteressierte mit einer ungewöhnlichen Zusammensetzung an Wald- und Moorarten.
Entwicklungsziel
Ziel im Naturschutzgebiet Grünberg ist es, diese lokal einzigartige Waldgesellschaft zu bewahren und auszuweiten.
Kurzbeschreibung der Fläche
Hausruckviertel, Bezirk Vöcklabruck, Gemeinde Frankenburg am Hausruck, 1 ha, Eigentum des Naturschutzbundes Oberösterreich, betreut seit 1999
Am Grünberg im Norden des Gemeindegebietes von Frankenburg am Hausruck befindet sich der größte zusammenhängende Föhrenbestand des Hausruckwaldes. Die Ursache für diese Pflanzendecke liegt im Untergrund. Unter einer Rohhumusschicht befinden sich tertiäre Sande und Schotter, eine Ortssteinschicht bildet einen wasserundurchlässigen Horizont. Auf diesem nährstoffarmen Boden können sich nur wenige Pflanzenarten durchsetzen. Durch das Nutzen des Unterwuchses als Einstreu für die Ställe bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Nährstoffarmut verstärkt. Unter dem lichten Kronendach der Rot-Föhre (Pinus sylvestris) konnte sich deshalb eine Vegetation mit Moorcharakter entwickeln. Die vorherrschenden Arten sind die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), der Faulbaum (Frangula alnus), Besenheide (Calluna vulgaris), Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea) und Adlerfarn (Pteridium aquilinum). Die kleinbuckelig muldige Oberfläche des Sandbodens wird durch überwachsene Baumstümpfe, die häufige Heidelbeere und wuchernde Torfmoose (Sphagnum spp.) noch verstärkt. In Mulden und nassen Stellen findet man Moorpflanzen wie das Scheidige Wollgras (Eriophorum vaginatum) und vereinzelt die Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos). Neben der einzigartigen Zusammensetzung der Pflanzendecke findet man eine beachtenswert hohe Artenzahl an Flechten. Ein botanischer Rundwanderweg, der am Marktplatz in Frankenburg beginnt und endet, führt durch das Naturschutzgebiet.
Schutz und Management
Durch die Aufgabe der Streunutzung kommt verstärkt Tannen- und Fichtenjungwuchs auf. Werden diese entfernt, überwuchern Adlerfarn, Brombeere, Faulbaum usw. die offenen Flächen und verhindern das Keimen und Wachsen der Jungkiefern. Durch gezielte Pflegemaßnahmen soll deshalb erreicht werden, dass die Kiefer sich verjüngt und der Unterwuchs wieder seinen Moorcharakter erhält. Neben der Entfernung aller Bäume und Sträucher, ausgenommen der Rot-Föhren, ist ein regelmäßiges, jährliches Ausrechen im Bestand mit nachfolgender Entfernung des anfallenden Materials notwendig. Teilflächen wurden gefräst, so wird der Rot-Föhre ermöglicht sich zu verjüngen und der moorähnlichen Vegetation Entwicklungsraum gegeben.
Schutzgüter
In diesem lokal einzigartigen Kiefern-Moorwald gibt es eine hohe Artenvielfalt an Moosen, Pilzen und Flechten. Seltene Tierarten wie eine große Population des Bergmolchs (Triturus alpestris), des Grasfrosches (Rana temporaria), der Gelbbauchunke (Bombina variegata) und der Bergeidechse (Zootoca vivipara) finden am Grünberg geeignete Lebensräume und Laichplätze. Bei den Insekten konnte eine seltene Pflanzenwespe - Strongylogaster filicis - nachgewiesen werden. Die Larven fressen an Adlerfarn und bohren sich anschließend in die Borke der Kiefern. Auch gedeihen hier Moorpflanzen wie das gefährdete Scheidige Wollgras (Eriophorum vaginatum), die gefährdete Europäische Rosmarinheide (Andromeda polifolia) und die stark gefährdete Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).
- © Land OÖ/Josef Limberger
- © Martin Schwarz
- Brombeerzipfelfalter © Josef Limberger
- Wegerichbär © Claudia Leitner
- Schwarzspecht © Josef Limberger
- © Claudia Leitner
- © Claudia Leitner
- © Claudia Leitner
- © Claudia Leitner