Hangmoor Kirchschlag
Ein Meer aus Tausenden Orchideen macht diese vielgestaltige Fläche zu einem besonderen Naturjuwel.
Entwicklungsziel
Die Erhaltung einer kleinräumig sehr vielgestaltigen Fläche mit ihren trockenen und nassen Stellen sowie die Förderung seltener Arten sind die Ziele auf dieser gepachteten Fläche.
Kurzbeschreibung der Fläche
Mühlviertel, Bezirk Urfahr Umgebung, Gemeinde Kirchschlag, 1.6 ha, Pachtfläche der Stiftung für Natur, betreut seit 1986
Das Hangmoor ist eine nach Westen geneigte Fläche, die im oberen Bereich (Osten) jährlich einmal gemäht wird. Im Randbereich ist die Mähwiese trocken und mager. Nach unten wird die Fläche graduell feuchter, wobei der westliche Mähbereich mittlerweile so nass ist, dass dieser mit herkömmlichen Geräten nicht mehr bewirtschaftet werden kann. An den Mähbereich grenzt eine reich strukturierte Fläche mit Gebüsch- und Baumgruppen sowie niedriger Vegetation an. Der Großteil dieser Fläche weist einen nassen Untergrund auf. Drei kleine Teiche ergänzen die Lebensraumvielfalt.
Schutz und Management
Durch die extensive Wiesenbewirtschaftung (einmalige Mahd Ende Juli oder Anfang August mit Abtransport des Mähgutes) auf einem Teil der Fläche werden seltene Arten wie Orchideen gefördert. Bevor der Naturschutzbund die Betreuung übernommen hat, verschwanden durch fehlende bzw. durch zu späte Mahd bedrohte Pflanzenarten wie das Waldläusekraut (Pedicularis sylvatica) und der Fieberklee (Menyanthes trifoliata). Mittlerweile ist die Mähfläche wieder als Lebensraum für diese Arten geeignet. Früher festgestellte und zwischenzeitlich hier verschwundene Pflanzenarten bzw. andere bedrohte Pflanzen, die in der Umgebung noch vorkommen, wurden deshalb mit Erfolg eingebracht. 2012 erfolgte eine Ansalbung des Böhmischen Kranzenzians (Gentianella praecox ssp. bohemica). Dies ist eine vom Aussterben bedrohte Pflanzenart der Böhmischen Masse. Das Samenmaterial stammt nur von einem wenigen Kilometer entfernten, mittlerweile aber ausgestorbenen Vorkommen. Die drei kleinen Teiche sowie Gräben werden regelmäßig ausgeräumt, damit sie nicht verlanden und dienen so als Lebensraum für Amphibien und andere Wasserbewohner. Durch den Eigentümer erfolgt eine Reduktion der Fichten (Picea abies), wodurch die Beschattung für die Bodenvegetation verringert wird. Regelmäßig werden andere Gehölze zurückgeschnitten, damit niedrigwüchsige Pflanzen nicht verdrängt werden.
Schutzgüter
Durch optimale Pflege durch den Naturschutzbund hat in den letzten Jahren die Anzahl der Orchideen, vor allem der Gefleckten Fingerwurz (Dactylorhiza maculata) und der Breitblättrigen Fingerwurz (Dactylorhiza majalis), auf dem gemähten Bereich stark zugenommen. Waren am Beginn der Betreuung durch den Naturschutzbund nur einige Individuen hier zu finden, so sind es mittlerweile etwa tausend Exemplare. Die aus einem nahe gelegenen Standort hier eingebrachte und in Oberösterreich vom Aussterben bedrohte Drachenwurz (Calla palustris) ist gut angewachsen und blüht regelmäßig. Es ist ungewiss, ob die Drachenwurz am Ursprungsstandort längerfristig überleben wird. Von den Insekten sind die Heuschreckenarten Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) häufig und die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) vereinzelt zu finden.
- © Claudia Leitner
- © Claudia Leitner
- Schönbär © Josef Limberger
- Braunfleckiger Perlmutterfalter © Josef Limberger
- © Martin Schwarz
- Teichmolch Weibchen © Julia Kropfberger
- Gewöhnlicher Teufelsabbiss © Claudia Leitner
- © Claudia Leitner