Hangwald Oberbumberg
Dieser mit Felsen durchsetzte Mischwald in steilem Gelände bietet Lebensraum für die Smaragdeidechse und andere seltene wärmeliebende Arten.
Entwicklungsziel
Hier soll ein standortgerechter Mischwald mit hohem Totholzanteil sowie ein stellenweise sehr lichter Bestandes als Lebensraum für wärmeliebende Arten erhalten werden.
Kurzbeschreibung der Fläche
Mühlviertel, Bezirk Rohrbach, Gemeinde Niederkappel, Größe: 3.3 ha, Eigentum des Naturschutzbundes, betreut seit 2000
Nördlich der Donau gelegener steiler und südexponierter Hangwald mit unterschiedlichen Vegetationseinheiten. Im oberen (nördlichen) Teil sind große Felskanzeln vorhanden. Auf dem hier flachgründigen und schlechtwüchsigen Boden stocken vorwiegend Trauben-Eichen (Quercus petraea) und Rot-Föhren (Pinus sylvestris) sowie ein Exemplar vom Gewöhnlichen Wacholder (Juniperus communis). Einige, hier nicht standortgerechte Fichten wuchsen in diesem Bereich. Der Baumbestand ist aufgrund der Bodenverhältnisse sehr lückig. Auch die Bodenvegetation ist hier nur wenig ausgeprägt. Dadurch kann sich die Bodenoberfläche durch die Sonneneinstrahlung stark erwärmen, was einer Reihe seltener Arten zugutekommt. Totholz befindet sich in diesem Bereich ebenfalls.
Hangabwärts nehmen die Tiefgründigkeit des Bodens und damit die Wüchsigkeit der Bäume zu. Damit verändert sich auch die Artenzusammensetzung des Bestandes. Rot-Buchen (Fagus sylvatica), Hainbuchen (Carpinus betulus) und Winterlinden (Tilia cordata) dominieren im unteren Bereich.
Schutz und Management
Auf dem Großteil der Fläche erfolgen keinerlei Maßnahmen. Im oberen Teil wurden die einzelnen hier stockenden und standortfremden Fichten entfernt. Zudem wird darauf geachtet, dass im mit Felsen durchsetzten Bereich der Bestand lückig bleibt. Zum Schutz seltener wärme- und lichtliebender Arten wurden deshalb Anfang 2015 hier einige Bäume umgeschnitten und als Totholz liegen gelassen. Unterhalb dieser felsreichen Stelle wurden im Winter 2015/16 auf einer 0,4 ha großen Fläche als Vorbereitung für eine Niederwaldbewirtschaftung die Bäume geschlägert und großteils entfernt. Einige verblieben als Totholz auf der Fläche. Durch die künftige Niederwaldbewirtschaftung soll der Lebensraum für wärmeliebende Arten vergrößert und die Strukturvielfalt erhöht werden. Auf einem Teil der Schlagfläche wird die Streu entfernt, um diese auszuhagern. Die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt werden dokumentiert. Im Randbereich der Niederwaldfläche wurden Elsbeeren (Sorbus torminalis) gepflanzt. Am nördlichen Waldrand befinden sich einige kleine Exemplare der nicht heimischen Robinie, die regelmäßig zurückgeschnitten werden. Da Robinien mit ihren Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden anreichern, was einer Düngung gleichkommt, und dadurch bedrohte Arten magerer Waldstandorte gefährden, sind sie aus naturschutzfachlicher Sicht ein großes Problem.
Schutzgüter
Auf den felsdurchsetzten und stark besonnten Bereichen sind regelmäßig Smaragdeidechsen (Lacerta viridis) zu finden. Diese größte heimische Eidechse ist in Oberösterreich auf wenige Stellen im Donautal und einiger Seitentäler beschränkt. Eine große Besonderheit ist der Steppengrashüpfer (Chorthippus vagans). Die sonnenexponierte und äußerst warme Lage ist der Grund, dass hier seltene Totholzbewohner, vor allem verschiedene Bockkäferarten wie der Gefleckte Halsbock (Anoplodera sexguttata), leben. Die offenen Bereiche der Niederwaldfläche werden vom Weißen Waldportier (Brintesia circe) und zahlreichen Wildbienen genutzt. Stellen ohne Streuauflage sind begehrte Nistplätze, die von der Sechsbinden-Furchenbiene (Halictus sexcinctus) und anderen Arten genutzt werden.
- © Martin Schwarz
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- © David Priller
- © Claudia Leitner
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