Naturschutzaktivitäten im Ahörndlmoor
Moore nehmen heute nur mehr einen verschwindend kleinen Anteil der Landesfläche Oberösterreichs ein. Sie bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit, denn die überwiegende Zahl der noch verbliebenen heimischen Moore befindet sich zudem in keinem guten Zustand. Die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes Oö. kümmert sich daher mit besonderer Sorgfalt um die Betreuung und Sanierung der in ihrer Verantwortung befindlichen Moorflächen.
Zu den wenigen im Sauwaldgebiet noch existierenden Mooren zählt das Naturdenkmal Ahörndlmoor in der Gemeinde Kopfing. Die Lage im Bereich eines flachen Sattels, der wasserundurchlässige Untergrund und die klimatischen Bedingungen ermöglichten die Bildung von Torf und somit die Entwicklung des Moores. Dieses wurde in historischen Zeiten traditionell als Streuwiese genutzt. Alten Aufzeichnungen zufolge dürfte das Gebiet dereinst floristisch sehr interessant gewesen sein. Mit der Aufgabe der Mahd hat sich das Pfeifengras massiv und dominant ausgebreitet, in weiterer Folge sind Gehölze aufgekommen und haben gemeinsam mit dem sich ebenfalls rasant ausbreitenden Schilf die ursprüngliche Streuwiesenflora verdrängt.
Überlegungen, das Gebiet hydrologisch zu sanieren, scheitern am Umstand, dass das Moor allseits von Entwässerungsgräben umgeben ist und ein Verschluss dieser Gräben auch Auswirkungen auf die Randbereiche der angrenzenden Wiesen- und Waldgrundstücke hätte, was seitens der Grundnachbarn nicht geduldet wird. Entscheidend für Moore ist jedoch ein hoher Grundwasserstand, und da dieser nicht angehoben werden kann, wurde eine sogenannte Flachabtorfung in Erwägung gezogen. Bei dieser durchaus radikalen Naturschutzmaßnahme wird die oberste Moorbodenschicht abgezogen und somit der Flurwasserabstand reduziert, um auf diesem Weg moorähnliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
In Österreich gibt es bisher keine Erfahrung mit Flachabtorfungen bei Moorsanierungen. Aus diesem Grund wurde im Ahörndlmoor an einer geeigneten Stelle mit ausreichender Torfmächtigkeit eine Versuchsfläche eingerichtet und die Flachabtorfung im Frühjahr 2016 durchgeführt. Es wird in Folge untersucht, ob sich auf dieser Fläche moortypische Arten wieder etablieren können. Sollte der Versuch erfolgreich verlaufen, kann eine hydrologische Gesamtsanierung in Erwägung gezogen werden.
Um in der Zwischenzeit die ständig voranschreitende Verschlechterung des Moorzustands zu bremsen, wurden im letzten Winter nahezu alle adulten Fichten geschlägert und aus der Fläche entfernt. Das Wegfallen der Beschattung durch die Bäume wird sich ebenfalls positiv auf die in der Regel lichtbedürftigen Moorpflanzen auswirken und den Lebensraum naturschutzfachlich aufwerten.
Hydrologische Sanierungen kleiner Moore zielen besonders auf die Sicherung oder Wiederherstellung wertvoller Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten ab, als reaktivierte Ökosysteme funktionieren sie jedoch gleichsam auch als natürliche Wasserfilter und Retentionsräume.