Schlägerungsarbeiten im Naturschutzgebiet Pleschinger Sandgrube
Die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes OÖ erwarb im Jahr 2015 das Naturschutzgebiet Pleschinger Sandgrube. Durch jahrelange ehrenamtliche Arbeiten der Naturschutzbund-Stadtgruppe Linz ist es zu verdanken, dass es sich beim Naturschutzgebiet „Pleschinger Sandgrube“ immer noch um eines der hochwertigsten Lebensräume für bodennistende Wildbienen in ganz Oberösterreich handelt. Durch jährliche Mäharbeiten und Offenhaltung des Rohbodens werden viele Wildbienenarten gefördert.
Im Südwesten grenzt das NSG mit einem steilen Abhang an eine lange Häuserreihe an. Hier haften wir als Grundeigentümer, wenn durch umstürzende Bäume Schäden an Objekten oder Personen entstehen. Die Laubbäume sind nach 50 bis 60 Jahren zu lange dem Licht entgegengewachsen und wurden zu einer großen Gefahr für die darunterliegenden Häuser und Gärten. Viele Eschen sind vom Falschen Weißen Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) befallen und drohten direkt auf die Häuser und Gärten zu stürzen. Größere Bäume zeigten durch alte Schnittstellen direkt am Stamm Fäulnisstellen, die ins Stamminnere reichten. Manche sehr große Buchen hatten einen „Säbelwuchs“, das sind Bäume, die sehr schief und instabil aus dem Boden wachsen und nur auf einer Seite bewurzelt sind. Das hat meistens den Grund, dass der Baum in jungen Jahren einen einseitigen Druck durch z.B. Schnee oder einen anderen darauf lehnenden Baum bekam und so schief aus dem Boden wachsen musste. Dieses Ereignis kann aber schon beim Pflanzen der jungen Bäume geschehen, wenn die Wurzeln im Pflanzloch in nur eine Seite gedrückt und nicht gleichmäßig im Loch verteilt werden.
Einige Jahre versuchten wir durch teure Baumabtragungen, einzelne morsche und sehr gefährliche Bäume oberhalb der Häuser zu entfernen. Es zeigte sich jedoch, dass die gefährliche Situation für die Anrainer nur durch eine vollständige Entfernung des gesamten Baumbestandes oberhalb der Häuser zu entschärfen ist. Es reicht nicht, dass man nur die erste Baumreihe oberhalb der Häuser entfernt. Es müssen auf mindestens einer Baumlänge oberhalb der Häuser alle Bäume entfernt werden, damit umstürzende Bäume nicht auf die Häuser fallen können. Da die umzuschneidenden Bäume quergeschlägert und nach oben durch den gesamten Waldbestand gezogen werden müssen, muss an den jeweiligen Standplätzen aus technischen Gründen etwas mehr als eine Baumlänge entnommen werden.
Alle unmittelbar angrenzenden und betroffenen Grundnachbarn wurden schon vorab im März 2017 mittels eingeschriebenem Brief über die bevorstehenden Arbeiten in Kenntnis gesetzt. Die Öffentlichkeit wurde mit einem kurzen Artikel in Regionalzeitungen und durch ein Gespräch mit dem Bürgermeister informiert. Außerdem organisierten wir im Herbst 2017 noch persönliche Gespräche vor Ort mit Grundnachbarn und der zuständigen Forstbehörde. Kurz vor Arbeitsbeginn wurden die Grundnachbarn noch einmal über den Arbeitsablauf informiert.
Nach positivem Bescheid der Forstbehörde und der Abteilung Naturschutz wurde ein professionelles Schlägerungsunternehmen gefunden, das im Herbst/Winter die Schlägerungen durchführen sollte. Durch Sturmereignisse im Herbst 2017 im südlichen Oberösterreich verzögerten sich die Arbeiten leider um ein paar Monate, da wegen der brisanten Borkenkäfersituation dort das Fichtenschadholz zuerst aufgearbeitet werden musste. Letztendlich konnten Anfang April 2018 die Schlägerungen in der Pleschinger Sandgrube ohne Zwischenfälle ordnungsgemäß abgeschlossen werden.
Das bei den Schlägerungen angefallene Holz wurde größtenteils abtransportiert und die während der Arbeiten als Holzlagerplatz genutzte Fläche wurde anschließend wieder mittels Bagger gereinigt. Durch diese Maßnahme wurde zusätzlich viel Rohboden für bodennistende Wildbienen geschaffen und dient so in weiterer Folge als hochwertiger Nistplatz, was dem Schutzziel des Naturschutzgebietes entspricht.
Nach den Schlägerungsarbeiten verblieben auch einzelne Bäume als Totholz auf der Fläche und dienen hier als Lebensraum für totholzliebende Insekten, darunter auch Wildbienen. Wir bitten um Verständnis, dass das gewohnte Landschaftsbild durch die Schlägerungsmaßnahme kurzfristig beeinträchtigt ist. Die Schlagfläche wird in den nächsten Jahren mittels niedrigwüchsiger heimischer Sträucher zu einer artenreichen und hochwertigen Waldsaumfläche aufgeforstet. Hierfür werden vor allem Arten verwendet, die für Wildbienen ein Nahrungsangebot bieten wie Wildrosen, Schlehe und Salweide. Dadurch verbessert sich die Situation durch die Schlägerungen sogar für Wildbienen und andere Organismen.
Die meisten Wälder, die in unserer Betreuung sind und keine Gefahr für Straßen oder andere Objekte darstellen, sind Außer-Nutzung gestellt. Hier dürfen die Bäume ohne menschliche Eingriffe bis zu ihrem natürlichen Absterben verbleiben.